2006
Dresden Dolls in Berlin, 14. Mai 2006




Hier endlich mein kleiner Review von heute abend!
Dresden Dolls im Spiegelzelt im Rahmen des "haldern Pop Festivals".
http://www.haldern-pop.de/de/zelttour/
Ein gleich dreifach interessanter Abend!

..in der Reihenfolge des Auftretens:

Erstens, das Spiegelzelt – welch eine schöne, stilvolle Location! Angeblich über 100 Jahre alt und so sieht es auch aus… nein, nicht, daß es verrantzt ist, sondern hölzerne Wände, roter Samt an der Decke, buntes Glas, verspiegelte Pfosten und Seitenwände… sehr stilvoll, das ganze…scheint es direkt einem Stummfilm vom Anfang des letzten Jh. entsprungen!



Zweitens – die Vorgruppe!
Die Norwegische Band „Serena Maneesh“ - eine weitere Entdeckung. Leider hatten sie (doch! *knirsch*) schon angefangen, als ich endlich gegen 19:20 ins Zelt hinter dem Postbahnhof einmarschierte. Von außen und hinten im Zelt klang die Musik ganz klasse. Aber da das Auge doch immer größer ist als die Ohren, bin ich nach vorne – und fand mich dann in unmittelbarer Nähe des großen Lautsprecherturmes wieder. Auch ist die Akustik des hübschen Zeltes nicht optimal. Kurzum – es schepperte, da die Band sehr laut war.
Aber, was tut das zur Sache, wenn man erahnen kann, wie die Musik klingt – und außerdem noch was fürs Auge geboten wird. Es geht sehr psychedelisch zu, dazu Rüschenhemd und ein indisches Glitzertuch ums Mikrophon geschlungen… die Bassistin erinnert von weitem mich an Nico mit ihren langen blonden Haaren und er coolen Sonnenbrille… die Zutaten sind simpel aber wirkungsvoll!
Und auf jeden Fall wert, nach „mehr“ zu suchen…

http://www.serena-maneesh.com

Drittens – der Hauptact selbstverständlich: Die „Dresden Dolls“!
Eine großartige „Band“ - wenn man ein Duo als Band bezeichnen kann. Zweifellos passten sie bestens in das Interieur mit ihrer Musik, die die Referenz auf Kurt Weill und Varietemusik nicht verleugnen kann. Wenn auch mit einem gehörigen Schuß Punk. Auf jeden Fall aber einzigartig…
Sehr faszinierend, was Keyboarderin Amanda Palmer und Schlagzeuger Brian Viglione da abziehen, nur mit E-Piano und Schlagzeug. weder Gitarren noch Bass… Seltsamerweise vermisst man nichts…auch das Auge wird bedient durch ausladende Gestik – und die Tatsache, daß der im übrigen stark geschminkte Brian auf halber Strecke das Shirt Shirt sein lässt…




Zur Setlist: Viel vom ersten Album, einiges vom neuen (was mir aber nicht so bekannt ist, da erst gestern dessen habhaft geworden), und noch so ein paar Schmankerl… wie z.b. Jaques Brels „Amsterdam“ – der einzige Song, wozu Brian das Schlagzeug mit der Gitarre tauscht, und sie ihre Plätze verlassen - und „der Eisbär“ von Grauzone – auf deutsch!
Leider postieren sie sich sehr weit auseinander auf der Bühne, und da ich leider wieder mal ein paar zu große Leute vor mir hatte, war die Sicht etwas getrübt… aber trotzdem hab ich ein paar Fotos gemacht –
- und Filmchen (in der bewährten crappy-camera-qualität):
missed me 2:11min, 20,1 Mb
coin operated boy 2:45, 16,3 Mb
Amsterdam 3:10min, 14,5 Mb
Eisbär (bild scheiße, weil dunkel, woraus wir ersehen, daß die Größe der Datei etwas mit der Komplexität des Bildes zu tun hat) 4:13min, 11Mb

http://www.dresdendolls.com/






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Dr. Z. 2016
first published on Davidbowie.de, 2006
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